Erziehungskonzept

Unsere Erwartungen

Erwartungen an die Lehrerinnen, Lehrer und Schulleitung sowie das pädagogische Personal der St. Anna- Schule

  • bemühen sich, das Zusammenleben und Lernen in der Schule so zu gestalten, dass die Kinder gerne und erfolgreich lernen
  • bemühen sich, jedes Kind den individuellen Anlagen und Lernvoraussetzungen entsprechend zu fördern
  • arbeiten kollegial zusammen und überlegen pädagogische Maßnahmen gemeinsam (insbesondere mit päd. Personal der OGGS)
  • befassen sich in pädagogischen Konferenzen und Fortbildungen mit neuen Unterrichtsinhalten und Methoden
  • sind gerne zu Elterngesprächen bereit und bieten nach Anfrage (auch telefonisch) baldmöglichst Gesprächstermine an
  • informieren rechtzeitig die Eltern über Probleme und Auffälligkeiten (Eintrag in Merkheften, telefonisch oder per Schreiben)
  • informieren über Termine und Terminänderungen, geben Eltern die Möglichkeit, nach vorheriger Anmeldung am Unterricht teilzunehmen.
  • nehmen die Sorgen, Fragen und Probleme der Eltern und Kinder ernst, zeigen Verständnis, beraten und bieten Hilfe an
  • empfehlen, wenn nötig, Beratungsstellen und Beratungsangebote
  • arbeiten ggf. mit außerschulischen Therapeuten zusammen

 Erwartungen an die Eltern im Sinne des Erziehungsauftrages

  • unterstützen die Erziehungsziele im privaten Bereich
  • unterstützen die Erziehungsmaßnahmen der Schule und wenden sich bei Fragen an die Lehrerin
  • interessieren sich für den Schulalltag ihres Kindes, führen täglich Gespräche mit dem Kind (Anerkennung)
  • interessieren sich für die Arbeit des Kindes ohne einzugreifen (Würdigung)
  • nehmen Mitteilungen der Schule zur Kenntnis
  • nehmen an Elternabenden und Elternsprechtagen teil
  • suchen bei Unstimmigkeiten und Problemen das Gespräch mit der Lehrerin, dem Lehrer, der Schulleitung.

Maßnahmen

Erzieherische Maßnahmen:

Zur Unterstützung der Erziehungsziele gelten für alle Personen an der St. Anna-Schule die in der Schulordnung festlegten Regeln (s. Anhang). Die aufgestellten Regeln sind für alle verbindlich. Folgende erzieherische Maßnahmen unterstützen das Erreichen der Erziehungsziele:

Die Stopp-Regel: 

Die Stopp-Regel ist Teil des gesamten Regelsystems.

Im Alltag ist es so, dass bei den Kindern untereinander viele kleine Konflikte stattfinden. Unsere Grundschulkinder haben, wenn sie sich nicht einigen können und keiner nachgibt, verschiedene Strategien, diese Konflikte zu lösen:

  • hauen
  • weinen, schreien
  • zurückziehen
  • Erwachsene holen…

Mit der Stopp-Regel bekommen die Schülerinnen und Schüler ein erstes Handlungsmuster bei Konflikten mit Mitschülern:

  1. Stufe: Wem ein bestimmtes Verhalten zu viel wird, der setzt ein klares Stopp-Signal: „Stopp, hör auf mich zu ärgern (treten, beschimpfen,).“ Das Signal muss unmissverständlich, laut und entschieden geäußert werden.
  1. Stufe: Wenn der Täter nicht mit den Übergriffen aufhört, bekommt er eine zweite und letzte Chance: „Wenn du nicht sofort aufhörst und dich entschuldigst, dann gehe ich zu ….“
  2. Stufe: Nutzt der Täter seine letzte Chance nicht, geht das Opfer zu einer Lehrerin/Erzieherin, die weitere Schritte einleitet.

Diese Inhalte werden in jeder Klasse bekannt gemacht und ggf. geübt:

September/Februar:           Besprechung der Stopp-Regel in der E-Klasse

Auffrischung der Stopp-Regel in den Klassen 3 und 4

Das „Smiley-Rennen“

Das Smiley-Rennen ist ein Belohnungs- und Motivationssystem und dient der Bestärkung der Schülerinnen und Schüler in ihrem Arbeits- und Sozialverhalten.

Hält ein Kind sich konsequent an die Regeln wird sein „Smiley-Magnet“ auf der „Rennbahn“ ein Feld vorgerückt. Erreicht der Schüler/die Schülerin das Feld „Ziel“ darf das Kind ein Blütenblatt o.a. anmalen. Ist nach einigen Wochen die gesamte Blüte o.ä. ausgemalt, darf die Schülerin/der Schüler sich etwas aus einer „Schatzkiste“ aussuchen. Inwieweit und wie oft die Magnete vor und zurückgesetzt werden, entscheidet die Lehrperson. Individuelle Absprachen mit Kindern können auch durch das Smiley-Rennen verstärkt werden. Gleichzeitig wird der Toilettenwettbewerb durch das Smiley-Rennen belohnt.

Hält eine Schülerin/ein Schüler sich nicht an eine der vereinbarten Regeln, wird sein „Smiley-Magnet“ auf der „Rennbahn“ ein Feld runter gesetzt. Erreicht die Schülerin der Schüler/ das Feld Dunkelrot, erhalten die Eltern einen Informationsbrief über das Verhalten ihres Kindes. Damit auch das Kind Verantwortung für sein Fehlverhalten übernimmt, nimmt es an einer zusätzlichen Sozialtrainingstunde teil. Diese ist fester Bestandteil im Stundenplan und wird von unserer Sozialpädagogin durchgeführt. Die Gründe für Übergriffe sind vielfältig (Kräfte messen, Bedürfnis nach motorischer Aktivität insbesondere bei Jungs, bestehende Wutgefühle). Um die Kinder besser zu verstehen und um ihnen Gelegenheit zu geben, Selbstbeherrschung und Impulskontrolle zu erlernen, wollen wir sie nicht alleine damit lassen. Es findet ein Trainigsgespräch (s.u.) mit Übungen statt. Hier wird das Fehlverhalten mit dem Kind aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und über Handlungsalternativen gesprochen .

Nachdem wir feststellen mussten, dass Grenzverletzungen gegenüber Mitschülern und Mitschülerinnen (aufgrund vieler verschiedener Gründe) gehäufter auftreten, haben wir die Erziehungsmaßnahme „Smileyrennen“ insoweit angepasst, dass bei absichtlichen körperlichen Übergriffen die Kinder sofort auf das Feld Dunkelrot (s.o.)gesetzt werden.

Das Trainingsgespräch:

Bei wiederholtem, massivem Fehlverhalten –hierzu zählen auch Unterrichtsstörungen- wird das Trainingsgespräch als methodische Maßnahme eingesetzt. Es gilt ein fester Ablauf, der durch die Schulleiterin und die Klassenlehrerin moderiert wird.

In fünf Schritten überlegt das Kind:

  • Was habe ich gemacht?
  • Wessen Rechte habe ich verletzt? Warum macht man das nicht?
  • Wie kann ich es wiedergutmachen?
  • Mein Plan: Was will ich in Zukunft besser machen?
  • Was passiert, wenn es wieder vorkommt?

Die Ergebnisse der Reflexion des eigenen Verhaltens werden in einem Gesprächsprotokoll dokumentiert und in die Akte des Kindes geheftet.

Der Schulbegleiter:

Bei einigen Kindern ist es erforderlich, hinsichtlich des Erziehungsauftrages eng mit den Eltern als Bildungspartner zu kooperieren. In enger Absprache mit den Eltern wird der sogenannte Schulbegleiter eingeführt. Er dient hauptsächlich als Mitteilungsinstrument zwischen Schule und Elternhaus und gibt den Eltern einen täglichen Einblick, wie der Vormittag ihres Kindes verlaufen ist. Im Schulbegleiter der Schülerin/des Schülers dokumentieren die Lehrpersonen als auch die Mitarbeiter der Ganztagesbetreuung inwieweit das Kind sich am Vormittag individuelle Absprachen bzw. Erziehungsziele erreichen konnte und ob es ggf. besondere Vorkommnisse gab.

Der Schulbegleiter besteht aus einem Schnellhefter mit

  • den wichtigsten Regeln für das Zusammenleben in der Schule
  • dem individuellen Ziel des Schülers
  • Raum für Selbsteinschätzung
  • Raum für das Feedback der Lehrkräfte
  • Raum für den Informationsaustausch mit den Eltern

Der Kreislauf von Wochenziel – Selbsteinschätzung – Feedback fördert bei Schülerinnen und Schülern die Übernahme von Verantwortung für das eigene Verhalten. Mit den regelmäßigen Schüler-Lehrer-Eltern-Gesprächen werden die Eltern systematisch einbezogen.

Der Klassenrat

Der Klassenrat stammt aus der Freinet-Pädagogik und findet als regelmäßige Gesprächsrunde auf Klassenebene statt. Dazu erhalten die Klassen im Rahmen des Sachunterrichts eine Wochenstunde zusätzlich bei der Klassenlehrerin. Der Klassenverband berät, diskutiert und entscheidet gemeinsam über selbstgewählte Inhalte, Regeln, Maßnahmen. Es können Probleme, Konflikte, Ungerechtigkeiten, aber auch die Vorbereitung der Klassenfahrt, ein Projekt und Gemeinwohlarbeit usw. thematisiert werden.

Der Klassenrat findet wöchentlich statt und kann unter dem Vorsitz eines Schülers oder einer Schülerin geleitet werden. Die „Präsidentin“ oder der „Präsident“ werden für eine bestimmte Zeit gewählt oder es wird ein rotierendes System verabredet.
Die Verabredungen werden gemeinsam festgelegt. Hier ein Beispiel:

  • alle sitzen im Kreis und können einander sehen
  • alle sprechen einander direkt an
  • nur eine(r) redet, die andern hören zu
  • wenn ich nicht mehr zuhören kann, sage ich es
  • jeder hat das gleiche Recht
  • es gibt keine Fehler
  • es wird nur zum Thema gesprochen.

Die Sitzungen haben eine Tagesordnung und werden protokolliert.
Der Klassenrat sollte möglichst gleichzeitig in allen Klassen einer Jahrgangsstufe eingeführt werden. Die Lehrkräfte treten in ihrer Rolle zurück und agieren – wenn überhaupt – auf Augenhöhe. Der Klassenrat ist nur erfolgreich, wenn es den Lehrkräften gelingt, ihre Rolle zu reflektieren: Sie haben im Klassenrat nur die gleichen Rechte wie die Schülerinnen und Schüler. Sie müssen sich z.B. melden, wenn sie etwas sagen wollen.

Inzwischen sind viele positive Effekte des Klassenrats belegt:

  • Übung der Ausdrucks- und Argumentationsfähigkeit
  • Verbesserung der Fremd- und Selbstwahrnehmung
  • Übernahme sowie Tragen von Verantwortung
  • Ausbildung der Kooperationsfähigkeit
  • Einübung demokratischer Verhaltensweisen
  • Entwicklung von Selbständigkeit
  • Erlernen und Üben von Konfliktlösungsstrategien
  • Perspektivenübernahme
  • Förderung des Gruppengefüges