Konzeption für die Gestaltung der Schuleingangsphase
Wir haben uns für die sogenannte „Flexible Schuleingangsphase“ in der Schuleingangsphase entschieden. Es werden jahrgangsübergreifende Klassen (JÜ) eingerichtet, die die Kenntnisse und Fertigkeiten der Klassen 1 und 2 vermitteln und in der die Schülerinnen und Schüler mindestens ein und maximal drei Jahre verbleiben.
Folgende Chancen versprechen wir uns durch diese Konzeption[2]:
Chancen für die Erstklässler | Chancen für die Zweitklässler | Chancen für die Lehrerinnen und Lehrer |
Sie können
· die Zweitklässler in ihrem Verhalten und in ihren Arbeitsweisen beobachten und vieles intuitiv oder bewusst übernehmen; · sich schnell und sicher in praktizierte Regeln, Vereinbarungen und Rituale einfinden; · schon nach kurzer Zeit mit vielen Materialien sachgerecht umgehen und nach Plänen arbeiten; · sich bei Präsentationen und Vorträgen an den Darstellungsformen der Zweitklässler orientieren; · sich Erklärungen und Hilfen jeglicher Art holen; · Neuzusammensetzung nach einem Jahr fördert den Wechsel von Positionen und „Rangplätzen“ in der Gruppe. |
Sie werden
· in ihrer Sicherheit, den Schulalltag auch bei erhöhten Anforderungen bewältigen zu können, sichtbar gestärkt; · in ihrer Teamfähigkeit und in ihrem Selbstbewusstsein durch die ihnen zugewachsene Helferrolle gefördert; · in allen Bereichen der Leistungspräsentation zu genauem Arbeiten und Handeln motiviert; · Lernen, sich die Handlungsweisen der jüngeren Kinder einzufinden und sie zu verstehen; · bei entstandenen Lernlücken ohne Schuldgefühle die Auffrischung des Unterrichtsstoffes aus dem 1. Schuljahr erleben; · im Falle des Nichterreichens anstatt einer Wiederholung eines Schuljahres in einer komplett neuen Lerngruppe ein drittes Jahr in vertrauter Umgebung verweilen und individuell weiterlernen. |
Sie können
· Verhalten und Leistungen gezielter analysieren und Fördermöglichkeiten überlegen; · die Rolle des Lernbegleiters einnehmen – Lernen als konstruktiver Prozess; · intensive Rückmeldungen über erbrachte Leistungen geben; · einen intensiveren Austausch über die pädagogische Arbeit im Team führen. |
Kooperationsstruktur im Kollegium/Arbeitsteam JÜ:
Es gibt Klassenlehrerinnen der E-Klassen, die die Kinder während der Schuleingangsphase begleiten und dann an eine andere Kollegin ins 3. Schuljahr entlassen. Die Lehrkräfte der jahrgangsübergreifenden Klassen bleiben stets in ihrem jeweiligen Klassenraum, damit das vielfältige Material immer griffbereit vorliegt.
Die Klassenlehrerinnen treffen sich wöchentlich, um Unterricht zu reflektieren, zu konzipieren, Wochenpläne und Unterrichtsmaterialien zu erstellen und Leistungsüberprüfungen abzusprechen sowie Anforderungs- und Auswertungskriterien festzulegen.
Unterrichtsorganisation
„Der Unterricht darf nicht in ein individuelles Abarbeiten von Kurs- oder programmartig gestalteten Themen-Arbeitsheften oder Arbeitsblatt-Sammlungen abgleiten. …“[3]
Es ist eine Unterrichtskultur nötig, die eine Balance zwischen dem Lernen auf eigenen Wegen und dem Austausch der Ideen und Lösungswege schafft, notwendig. Wenn diese Aspekte im jahrgangsübergreifenden Unterricht zu kurz kommen oder gar wegfallen, dann würde dies „zu einem Rückfall in überwunden geglaubte Formen des reproduktiven Lernens“[4] führen und somit zu einem deutlichen Rückschritt.
Daher richten wir in Anlehnung an das Konzept von Rathgeb-Schnierer und Rechtsteiner-Merz (Hrsg.)[5] drei unterrichtsorganisatorische Bausteine ein:
1) Phasen des Eigenständigen Lernens (EiL):
Jedes Kind arbeitet individuell an seinen Lerninhalten – organisiert durch Arbeitspläne in den Fächern Deutsch und Mathematik.
2) Phasen des Gemeinsamen Lernens (GL):
Alle Kinder der Lerngruppe beschäftigen sich gleichzeitig mit einer Lernaufgabe, auf verschiedene Weise differenziert.
3) Phasen des Lernens in leistungsähnlichen Kleingruppen (KG):
Kinder, die (zu einem Thema) über ähnliche Fertigkeiten/Fähigkeiten, einen ähnlichen Leistungsstand verfügen, lernen zusammen (z.B. Einführung in einen neuen Lerninhalt).
Stundenverteilung
Die Schülerinnen und Schüler haben 21 – 23 Stunden Unterricht.
Diese verteilen sich wie folgt auf die Unterrichtsfächer:
Deutsch 5 Unterrichtsstunden
Mathematik 5 Unterrichtsstunden
Sachunterricht 2 Unterrichtsstunden
Englisch 2 Unterrichtsstunden (ab dem zweiten Halbjahr im 1. Schuljahr jahrgangsbezogen)
Sport 3 Unterrichtsstunden (im zweiten Schuljahr 1 Stunde Schwimmen)
Musik 2 Unterrichtsstunden
Kunst 2 Unterrichtsstunden
Religion 2 Unterrichtsstunden
Es gilt das Klassenlehrerinnenprinzip. Die Hauptfächer werden wenn möglich von der Klassenlehrerin erteilt.
[1] KMK: RL und LP des Landes NRW. 2008, S. 12
[2] vgl. Deecke/Knopp: Erste Schritte in einer veränderten Eingangsstufe. IN: Praxis GS. Heft 3. Braunschweig 2007, S. 20
[3] Hölzel, B.: Mathematik in der jahrgangsgemischten Schuleingangsstufe. Frankfurt a.M. 2007, S. 161-162
[4] Müller/Wittmann: Mathematiklernen in jahrgangsbezogenen und jahrgangsgemischten Klassen mit dem Zahlenbuch. Leipzig 2005, S. 5
[5] vgl. Rathgeb-Schnierer u.a.: Mathematiklernen in der jahrgangsübergreifenden Eingangsstufe. München 2010, S. 44f
Regeln und Rituale
Mit Ritualen sind feste, sich wiederholende Handlungsmuster gemeint, die in allen Bereichen unserer Schule zu finden sind. Rituale leben davon, dass sich Kinder und Erwachsene daran beteiligen. Immer wiederkehrende Situationen geben ihnen das Gefühl, sicher und verwurzelt zu sein. In einer vertrauten Atmosphäre lassen sich Lernprozesse leichter in Gang setzen. Unsere Rituale rhythmisieren den Tages-, Wochen- und Jahresablauf. Sie stiften Traditionen in der Klasse und schaffen so eine persönliche Atmosphäre zwischen den Kindern und der Lehrer/in.
Regeln sind wichtig und unerlässlich für das Leben und Lernen in der Schule. Regeln setzen Grenzen, vermitteln aber innerhalb dieser Grenzen Klarheit und Zuverlässigkeit.
Die Regeln und Rituale der Schuleingangsphase wurden gemeinsam im Arbeitsteam entwickelt und haben eine hohe Verbindlichkeit.
Regeln:
4 Klassenregeln:
Wir gehen freundlich miteinander um.
Ich höre zu, wenn jemand spricht.
Ich arbeite leise.
Ich zeige auf, wenn ich etwas sagen möchte.
- Schulregeln (siehe Schulordnung)
Rituale:
- Morgenkreis: Begrüßung, Lied (Lied zum Thema der Woche) singen
- Tageskind gibt Tagestransparenz (zuständig für Tagesplan, Datum und anfallende Dienste)
- Stundentransparenz/Zieltransparenz
- Abschlusskreis: (Tagesreflexion), Abschiedslied
- Wochenreflexion mit Reflexionskorb
- Einsatz von Piktogrammen
- Klangstab zum Erzeugen von Ruhe und Aufmerksamkeit
- Handzeichen zum Erzeugen von Ruhe und Aufmerksamkeit
- Täglicher Sitzkreis
- Geburtstagsfeier
- Klassentier/Wochenende
- Regelmäßige Vorlesezeiten
- Aufstellung zum Sportunterricht
- Umgang mit Regelverstößen: „Smileyrennen“
- Zweitklässler als Pate eines Erstklässlers
- Sitzordnung und Klassendienste wechseln monatsweise
Klassenraumgestaltung
Mobiliar:
- Fester Sitzkreis/Theaterkreis vor der Tafel mit Bänkchen
- Pult vorne links neben der Tafel in der Ecke
- Tisch rechts neben der Tafel für Kakao, Kreide, Mülleimer darunter usw.
- Leseecke: Regal mit Büchern und Spielen hinten links
- Ruhearbeitsecke/PC hinten rechts
- Arbeitstische verteilt, auch Einzelarbeitsplätze – nicht frontal ausgerichtet
- Abschließbarer Schrank
- Regale mit Holzkisten für die Kinder
- Regale mit Materialkisten für die Fächer
- Schubfächer für Kunstmaterialien
Unterbringung der Materialien:
- Materialien für Mathematik auf den hinteren Regalen (Schubladenboxen)
- Materialien der Kinder für Kunst in Boxen auf den hinteren Regalen
- Regale mit Holzkisten (mit Namen versehen) für die Kinder als Raumteiler
- Schrank und Pult nur für den Lehrer zugänglich
Wandgestaltung:
- Magnettafel für den Tagesplan und Datum des Tages
- Magnettafel für die Kakao-und Milchbestellung
- Magnettafel an der Seite für Lernplakate
- Anlautposter, Anlautkarten
- Wäscheleinen zum Ausstellen von Unterrichtsergebnissen sowie die Reihentransparenz für die Fächer Deutsch, Mathe, Sachunterricht
- Zahlen bis 20/Zahlenstrahl bis 100, Hundertertafel
- Verstärkerplan: Smileyrennen
- Dienste neben der Tafel: Kakao, Ordnung, Austeiler, Tafel
- Geburtstagekalender – schlichter Bastelkalender ohne Angabe der Wochentage mit Fotos der Monatsgeburtstagskinder versehen (Fotos abnehmbar!)
- Kleiderhaken auf dem Flur mit Namen versehen
Medien und Materialien
- CD-Spieler
- Kopfhörer
- Bilderbücher, Sachbücher, Kinderbücher der ersten Lesestufen
- Spiele, auch zur Wahrnehmungsförderung
- Freiarbeitsmaterialien: z.B. Loggico, Knobelbox
- Mathematikmaterialien: Materialien Lehrwerk „Matherad“, Zwanziger- und Hunderterrechenstrahl, Hundertertafel, Steckwürfel, Plättchen, Muggelsteine, Zwanziger- und Hunderterrechenrahmen, Systemblöcke, Rechenketten, Perlenmaterial, Rechengeld, Zwanzigerfelder, Hunderterfelder
- Deutschmaterialien: Lesetexte, Schreibanlässe, Finken-Minis
Grundausstattung der Schülerinnen und Schüler
- 2 Schreiblernbleistifte (dreieckig Staedler Triplus)
- Dicke Buntstifte (6 Farben, dreieckig, z.B. von Lyra oder Staedler)
- Wachsmalstifte wasserfest
- 1 Doppelanspitzer mit Dose
- 1 weiches Radiergummi
- 2 Klebestifte (1 für zu Hause, 1 für die Schule)
- 2 kleine Scheren, evtl. Linkshänderschere (1 für zu Hause, 1 für die Schule)
- 1 Folienstift wasserlöslich F (schwarz)
- 8 Schnellhefter DIN A4
Deutsch: rot, Mathe: blau, Sachunterricht: grün, Religion: gelb, Englisch: orange, Hausaufgaben: 2 X Schwarz, Lernzielkontrollen
- 1 Rechenheft DIN A5 Nr. 7
- 1 Schreibheft DIN A5 quer 0
- 1 Geschichtenheft DIN A5 (eine Seite liniert, eine Seite blanko)
- 1 Malblock DIN A4
- 1 großer Zeichenblock DIN A3
- 1 Sammelmappe DIN A3
- 1 Heft Glanzpapier gummiert
- 1 Heft Transparentpapier
- 1 Wasserfarbkasten mit 12 Deckfarben (Pelikan)
- 3 Borstenpinsel Nr. 4, Nr. 8, Nr. 12
- 1 Malkittel, Lappen, Marmeladenglas mit Deckel
- Sportkleidung: Turnshirt, Turnhose, Turnschuhe (mit hellen Sohlen), Handtuch, Seife